Das kann doch nicht wahr sein! In immer kürzeren Abständen prasseln die letzten Tage Informationen auf uns ein, bei denen sich manche Menschen langsam die Frage stellen: „Kann das wirklich wahr sein?“
Die erste, zweite, dritte Welle: eine Flut. Die Informationsflut überkommt uns. Wir laufen Gefahr, in ihr unterzugehen, wenn wir nicht beginnen, die vielen Informationen mit unserem Herzen auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Was fühlt sich für dich im Herzen wahr an? Was nicht.
Zu lange haben die meisten Menschen, ohne ihr Herz zu fragen, blind vertraut.
Aber die Augen sind blind. Man muss mit dem Herzen suchen, sagt uns der kleine Prinz in der Geschichte von Antoine de Saint-Exupéry.
Mach dich auf den Weg. Jetzt, wenn dir auch danach ist und beginne, wieder mit dem Herzen zu schauen. Was fühlt sich für dich stimmig an? Was entspricht für dich der Wahrheit?
Jeder Mensch hat seine eigene Wahrheit. Diese deckt sich meist nicht mit der Wahrheit eines anderen. Jeder von uns hat je nach Lebenserfahrung und Prägung seine ganz persönliche Perspektive. Sei dies in Bezug auf Alltagsdinge oder in Bezug auf das momentane Weltgeschehen. Derzeit können diese Wahrheiten unterschiedlicher nicht sein. Dies kann zu Spannungen, Konflikten und Spaltung führen. Vielleicht erlebst du das in deinem Alltag auch gerade.
Stell dir vor, wie einige Menschen vor einer Tasse mit einem Muster, welches viele Farben und Formen hat, sitzen. Je nach dem wo jemand gerade sitzt, sieht er etwas anderes. Vielleicht siehst du gelbe Kreise. Der, der vis-à-vis von dir sitzt, sieht diese aber nicht. Dafür rote Quadrate. Der links von dir wiederum sieht blaue Rechtecke, während der rechts von dir von grünen Dreiecken spricht. Was stimmt nun? Was ist wahr?
Du erkennst bald einmal, dass jeder je nach Perspektive seine eigene Wahrheit hat. Ähnliches erleben wir jetzt, wenn wir mit Menschen über die heutige Weltsituation diskutieren. Die Meinungen gehen auseinander. Dabei haben sich aufgrund unterschiedlicher Wahrheiten in Bezug auf die momentane Ausnahmesituation sogar Familien und Freunde in den letzten Monaten spalten lassen. Das ist nicht wirklich förderlich.
Wenn es uns gelingt, unsere Wahrheit zu leben und gleichzeitig die der anderen zu respektieren, bleibt unser Herzen frei. Es geht authentisch seinen Weg, ohne anderen die eigene Wahrheit aufdrücken zu wollen. Manchmal wechseln Menschen auch den Platz. Dann können Wunder passieren: Der, der blaue Rechtecke sah, sieht nun auf einmal gelbe Kreise und umgekehrt. Das nennt sich Perspektivenwechsel. Dies kann förderlich sein für das gegenseitige Verständnis unterschiedlicher Wahrheiten.
Das Sprichwort von Rumi passt hier wunderbar dazu. Es hilft Brücken zu bauen, statt weiter Gräben zu schaufeln:
Jenseits von richtig und falsch, liegt ein Ort. Dort treffen wir uns.
Und schliesslich gibt es jenseits der subjektiven, eigenen Wahrheit noch eine grössere, allumfassendere Wahrheit. Diese Wahrheit finden wir nicht im Aussen, sondern in unserem Inneren, in unserem Herzen.
Daher folge weiterhin deinem Herzen und finde EINFACH die Wahrheit.
